Oversize = Übergröße. Die deutsche Bezeichnung trifft die Beschreibung des Looks nicht so ganz. Denn Übergröße hat in diesem Fall nichts mit der Konfektionsgröße zu tun, sondern beschreibt die schlabbrige und überproportionale großgeschnittene XXL Outfitvariante eines Kleidungsstückes. Egal ob Hose, Jacke, Mantel, Shirt, Bluse sogar ein Schal kann die Bezeichnung Oversize erhalten. Oversize ist dieses Jahr wieder oder immer noch angesagt und laut den Modegurus für jede Frau tragbar, wenn man den ein oder anderen Kniff beherzigt. Ich jage das Stylingkonzept Oversize durch die härteste Prüfkontrolle. Scheiss auf schön deckt auf, ob die mal wieder nur plauschen oder ob tatsächlich jede Frau Übergröße tragen kann, soll oder sogar etwas verpasst, wenn sie diesem Trend nicht folgt.
Ganz spannende Frage: was verstehst du denn unter Oversize? Welches Bild entsteht bei dir, wenn du an diesen Look denkst? Ist es die übergroße Bluse mit viel zu langen Ärmeln und null Kontur, die wie das Hemd eines 2 Meter Mannes aussieht und man denken könnte du hast dich in der Größenabteilung geirrt, oder denkst du an die Bluse, die an den richtigen Stellen eine Nummer zu groß geraten ist und dir das lässige Tragegefühl einer selbstbewussten modischen Italienerin gibt.
Was verstehen Modemachter unter dem Begriff Oversize?
Weiblichkeit ade! Oversize löst die weibliche Silhouette durch weit geschnittene Kleidungsstücke auf. Entstanden ist der Trend in den 1920ern. Frauen wollten sich aus den engen Korsetts befreien und fanden neue körperliche Freiheit in weiten Kleidern und Blusen. Von da an, war Oversize nicht mehr aus den Kleiderschränken der Damen wegzudenken. In den wilden 70ern waren es die Bohemians und die Flower Powers die zu Oversize Teilen griffen und weite Hippie-Kleider und Schlaghosen standen hoch im Kurs. In den 80er und 90er Jahren rutschten die Hosen in der Hip-Hop Szene ziemlich weit nach unten und übergroße Shirts wurden mit übergroßen Ketten kombiniert.
Meine Recherche hat ergeben, dass heute Oversize bloß ein großer Überbegriff von vielen kleineren modischen Unter-Trend-Themen ist. Denn meist stylt man sein Outfit nicht von Kopf bis Fuß in Übergröße. Würde wahrscheinlich mehr nach „Liebling ich bin geschrumpft“ und damit auch zu doof aussehen. Stattdessen sucht man sich einen Schwerpunkt aus: obenrum oder untenrum eine Nummer größer. Der Rest darf dann doch wieder die Figur betonen. Weiter unten gehe ich dann nochmals auf die jeweiligen Trends und deren Stylingmöglichkeiten ein.

Erstmals: Don’t do this, wenn du Oversize wählst!
Entscheidend sind bei dem Look die Details. Oversize sollte genau an den richtigen Stellen ein mehr an Weite addieren. Falsch kombiniert, verschwindet die weibliche Silhouette und tendiert in Richtung Sumoringer-Look.
Besonders für so manch einen Figurtyp kann Oversize zur Horrorvorstellung werden. Frauen mit breiten Hüften, kräftigen Oberschenkeln, sowie kleine Frauen haben hier nichts mehr zu lachen. Auch Frauen mit großer Oberweite werden eher nicht glücklich werden. Der Höhepunkt des Grauens trifft dann ein, wenn das Oberteil auch noch an der breitesten Stelle von Hüfte oder Oberschenkeln endet. Meist ist es eben vorteilhafter die Kurven, die man hat, gut zu betonen, anstatt alles unter XXL zu verstecken, das gilt auch für fülligere Körper.
Ich trage Übergröße.
Miss Bartoz
Vor allem im Herzen.
Generelle Don’ts
- Alles weit
- Alles bunt und auffällig
- Schlechte Qualität
- Einkauf in der Männerabteilung
- Übergroße oder Mikro Accessoires
- Flache Schuhe oder dünne Stiletto-Absätze
Wenn Oversize, dann bitte so:
Das Oversize-Teil selbst spielt die Hauptrolle. Je nach Stiltyp und Extravaganz kann das Kleidungsstück zusätzlich sehr durch Muster oder Farbe auffallen, während sich der Rest des Outfits schlicht zurückhält. Wichtig sind zudem die Accessoires: weder zu klein, denn damit gehen sie verloren, noch zu groß, denn damit wirkt es schnell zu wuchtig. Genauso wie die Wahl der passenden Schuhe: hier bitte nicht zu zart und zu flach. Außerdem kommt es auf die Details an: Als Beispiel eine Oversize Bluse:
Ist das Oberteil lange und den Oberkörper weit umspielend geschnitten, müssen Schulternähte perfekt platziert und die Ärmellänge passend sein. Ist die Schulter überschnitten und der Ärmel weit, müssen Kragen und Ausschnitt perfekt sitzen. Dazu wählst du eine schlichte Leggins oder schmale Stoffhose für den Business-Look.
Grundsätzlich gilt, trotz Übergröße und Überlänge sollte immer noch etwas von der Figur zu erkennen sein. Ob eine Frau groß oder klein ist, spielt für einen gelungenen Oversize-Look keine Rolle. Wichtig ist nur, dass die Proportionen stimmen.

Wie style ich Oversize am besten?
1. Blusen und Tuniken in Oversize
Oben weit – unten schmal. Der Klassiker unter den Oversize-Looks. Durch das meist dünnere Material gelingt es einfacher das Oberteil mit dem Bund der Hose zu verbinden – nämlich mit einem Half-Tuck (siehe unten). Wer sein Oberteil ganz in den Bund stecken will, streckt nochmals die Arme über den Kopf, denn dabei zieht man genau das richtige Maß an Oberteil wieder aus dem Bund, welches dann locker über die Hose fällt. Kleineren Frauen rate ich von dieser Stylingvariante ab, da sie in diesem Oversize-Look zu verschwinden drohen.
2. Pullover in Oversize
Am einfachsten ist es, weite Pullover zu einer sehr engen Hose, wenn nicht sogar zu einer Skinny-Hose zu kombinieren. Sehr cool sieht dieser Look mit einer schwarzen, engen Lederhose aus. Natürlich sind hier auch Leggins und Jeggins eine tolle Kombinationsmöglichkeit. Schwieriger wird es dann schon, wenn auch die Hose in Oversize getragen wird. Dann ist es wichtig, das Oberteil nicht einfach nur gerade über den Bund fallen zu lassen, sondern es vorne in den Hosenbund zu stecken (=Half-Tuck – erkläre ich weiter unten). Oder die andere Variante, mit einem Gürtel oder einem Band optisch eine Taille zu zaubern. Übrigens: den Trend mit den überlangen Ärmeln vergisst du am besten schnell wieder, keine Ahnung wem das stehen soll?!
3. Kleider in Oversize
Bei übergroßen Kleidern lenkst du den Blickpunkt auf die Beine oder auf das Dekolette. Bei ersterer Variante ist es wichtig, viel Bein und untenrum viel Haut zu zeigen. Dieser Look wird mit relativ hohen Schuhen kombiniert, am besten mit Plateau-Schuhen, um ein Gegengewicht zum voluminösen Oberkörper zu schaffen. Achte darauf, dass du obenrum eher bedeckt bist, also längere Ärmel, wenig Ausschnitt. Dann sieht dieser Look richtig klasse aus. Zweite Variante, mit der du den Fokus auf das Dekolette lenkst, sieht am besten so gestylt aus: Hier sprechen wir von den Oversize Maxikleidern. Also eine Übergröße bis ganz zum Boden. Das Kleid darf hier einen sehr tiefen Ausschnitt haben, am besten diesen sogar mit einer übergroßen Kette dekorieren. Manchmal haben diese Kleider einen Empireschnitt, also die optische Taille unterhalb des Busens oder sogar noch zusätzlich ein Taillenband. Wenn nicht, dann am besten selbst wieder mit einem Gürtel oder Band Taille schaffen. Als Schuhwahl empfehle ich hier auch Plateau-Schuhe oder ausnahmsweise ganz flache Sandalen, wenn man dann nicht auf das Kleid steigt, denn man sieht bei der Überlänge sowieso nicht viel von den Schuhen.
4. XXL-Zweiteiler-Anzug
Wenn du dich für einen Blazer und eine Anzughose in Oversize entscheidest, dann kombiniere hierzu ein schmales Oberteil. Für Mutige sehen hierbei auch Crop-Tops sehr chic aus, wenn auch diese Option nicht immer bürotauglich ist. Für die kälteren Tage eignet sich ein Rollkragenshirt, eng geschnitten versteht sich. Oberteile bei diesem Look am besten immer ganz in die weite Hose stecken. Noch mehr Tipps, um den doch sehr männlich angehauchten Look ein wenig femininer zu gestalten sind: transparente Blusen, ein Gürtel für mehr Taille, hohe Schuhe und ein wärmerer Farbton z.B.: gelb, rot, pink.
Fällt die Wahl auf Sneakers wirkt der Look sehr lässig. Achte bei der XXL Zweiteilervariante vor allem auf einen gut sitzenden Schnitt. Hier müssen! die Schultern richtig sitzen und wenn die Ärmel viel zu lang sind, dann diese am besten hochkrempeln oder hochschieben.
5. Mäntel/ Cardigans in Oversize
Meine persönliche Lieblingsoversize-Variante. Dazu zählen Outdoorjacken, aber auch überlange Cardigans und Kimonos wie auch Ponchos. Sie werden am besten zu Hosen kombiniert. Je nachdem an welcher Stelle das Oversize zum Tragen kommt, können es sogar enge oder weite Hosen sein. Meist sind es große Schultern oder Revers, überlang geschnittene Ärmel oder eine Maxilänge. Dazu trägt man passenderweise Schuhe mit klobigem Absatz. Stiefel, Stiefletten oder Boots sehen richtig lässig und ein wenig derb aus. Aber auch Overknees sind eine gute Wahl. Um es weniger rockig, stattdessen mehr elegant zu stylen, wählst du Chelsea Boots, Loafer oder Mules.
6. Hosen in Oversize
Übergroße Hosen sind ein wahrer Sommertraum. Locker, luftig umspielen sie die Beine und geben Freiheit. Gekonnt mit hohen Schuhen kombiniert zaubern sie Beine bis zum Himmel. Weiter unten kannst du mehr über die Unterschiede der Hosen erfahren. Denn egal ob Marlene, Palazzo oder Culotte immer gut wenn diese etwas höher geschnitten sind und man sie mit einem Crop-Top kombiniert. Alternativ gerne eine lockere Bluse in den Hosenbund stecken.
7. All-over in Oversize
Nur sehr ungern nehme ich diese Variante mit auf. Aber der Vollständigkeit halber soll es so sein. Natürlich KANN man alles in Oversize tragen. Das Problem: es sieht meist nach einem Gammel-Couchoutfit aus. Hier muss dann schon alles perfekt sitzen. Und das tut es wohl auch meistens nur für ein Foto. „So halt… still halten, links noch ein wenig hochschieben…ja gut so uuuund nein vorne noch ein wenig glatt ziehen… Arm bitte links in die Hüfte…. Ja perfekt so!“ Foto-Klick!
Falls es dich doch überkommen sollte und du es mal ausprobieren möchtest, dann vielleicht mit einem überlangen Pullover, einer weiten Hose und einem Maxi-Mantel. Statt Hose ist auch Midirock möglich oder überhaupt ein langes Kleid. Versuch dennoch einen Akzent auf Taillenhöhe zu setzen. Zusätzlich ist hier die Wahl der Schuhe und der Accessoires wichtig, neben dem, wie das Make-up und die Haare gemacht sind. Denn hier bringst du Weiblichkeit wieder mit ins Outfit. Haare am besten hochstecken und beim Make-up eventuell an einen kräftigen Lippenstift denken. Schuhe bei dieser Variante gerne mit Absatz und übergroße Accessoires nicht vergessen, wie z.B. große Creolen.
Noch ein Wort zu Oversize Accessoires:
Accessoires sollen ein Outfit im besten Fall abrunden und ergänzen. Wenn zu dir Oversize einfach nicht passt, dann wird es auch schwierig hier NUR mit Accessoires zu spielen. Denn meistens passen sie dann auch nicht zu deinem Typ.
Welche Trends und Stylingmöglichkeiten habe ich mit Oversize?
ATHFLOW
Der brandaktuelle Oversize-Look 2021. Dieses Mal mit Fokus auf Komfort und Bequemlichkeit. Dank des vergangenen Jahres haben wir uns an Jogginghosen und weiche Materialien gewöhnt und wollen diese nicht mehr durch unbequeme Jeans und hautenge Schnitte eintauschen. Verständlich! Mach die Not zur Tugend heißt es in der Modewelt und é voilà der Trend Athflow war geboren. Wie wird dieser gestylt? Oversize-Teile und weiche fließende Stoffe sind die Basis des Trends. Dafür eignen sich Baumwolle, Leinen, Strickwaren, Samt, Seidensatin, exklusive Wolle wie Kaschmir, Merino oder Vikunja oder Viskose besonders hervorragend.
Weite Hosen und Sets aus Baumwolle, lockere Jumpsuits und weiche Oversize-Outfits vermitteln ein leichtes und luftiges Tragegefühl. Die hochwertige Verarbeitung und klare Schnittführung gibt dem Look einen eleganten Touch. Vor allem, wenn du diesen in einer einheitlichen Farbe auswählst und das Layering beachtest (siehe unten). Damit lässt sich der neue Alltag leben: ausreichend stilvoll fürs Büro, praktisch und sportlich für den Zwischendurchspaziergang und gemütlich für Stunden auf der Couch. Loungewear meets Streetwear. Und bitte die schicken Accessoires nicht vergessen!
MARLENE, PALAZZO ODER CULOTTE
Alles weit, alles Hose? Nö, eben nicht. Es gibt doch elementare Unterschiede. Diese liegen eben im Detail. Marlene-Hosen haben einen hohen Bund, ein gerade geschnittenes Bein mit zum Teil Bundfalten und/oder Aufschlägen. Das Material ist deutlich fester und steifer und wirkt dadurch klassischer und somit eleganter. Palazzo-Hosen haben dagegen nochmals ein viel weiter ausgestelltes Bein. Die Weite beginnt meist schon ab Höhe des Bundes. Der Stoff ist hier sehr fließend, was sie zu einer tollen Sommerhose macht. Bei beiden ist Stolpergefahr angesagt, denn sie muss bis zum Boden reichen. Hier gilt: am besten ein enganliegendes Oberteil tragen. Oder noch besser: in die Hose reinstecken, das streckt optisch das Bein bis zum Himmel. Cool wird es dann mit dem Lagenlook bzw. Layeringlook (siehe unten). Als Schuhwahl bietet sich beinahe die ganze Palette an, allerdings bevorzugt mit Absatz und auch schön, wenn die Schuhspitze zu sehen ist. Das gelingt am besten mit spitzen Zehenkappen.
Die Culotte-Hose bezeichnet die Hose, deren Beinlänge auf Wadenhöhe endet. Da sie ebenso weit geschnitten ist, wird sie auch als Hosenrock bezeichnet.
HALF-TUCK
Diesen Trend habe ich nie so wirklich verstanden bzw. für mich umgesetzt bekommen (liegt wahrscheinlich daran, dass es einfach nicht zu mir passt). Früher dachte ich, es heißt „halbe Ente“… so kann man sich irren. Besser übersetzt heißt es soviel, wie „halb eingestecktes Oberteil“. Weit geschnittene Oberteile werden an einer Stelle 10-20 cm in den Rock- oder Hosenbund gesteckt, sodass sie einerseits locker über den Bund fallen, andererseits man Gürtel oder Bund erkennen kann. Aus einem Oversize-Sack wird dann plötzlich, wenn man es denn richtig kann, eine doch schön erkennbare Silhouette. Weiterer Vorteil, man kann ein kleines Bäuchlein (vor allem mit der asymmetrisch gestylten Variante) oder das umstrittene Hüftgold sehr schön kaschieren, indem der Stoff Taille und Hüfte umspielt und dabei den Umriss von Hüfte und Po akzentuiert. Das lässig, legere Erscheinungsbild ist weniger für formelle Anlässe geeignet, dafür umso mehr in der Freizeit, wie auf extravaganten Abendevents.
LAYERING LOOK
In der Kindheit nannte man ihn: Zwiebellook. Heute eben Layering Look. Klingt aber auch besser. Faustregel bei dieser Trendvariante, minimal 2 bis maximal 5 Schichten sollten es sein. Diese dafür in einem ganz verschiedenen Materialien-Mix (blickdichte, schwere, steife, gestrickte Stoffe zu leichten, transparenten, luftigen Materialien), jedoch besser in einer einheitlichen Farbe (mit Farbunterschieden ist es dann wieder ein anderer Trend – nennt man übrigens Colour Blocking, dazu mehr an einer anderen Stelle). Damit man auch bei diesem Oversize Look die Form behält, ist die Grundlage immer eine körperbetonte bzw. körpernahe. Egal ob Skinny Hosen, ein Kleid oder ein enger (Rollkragen-)Pullover, sonst wird der Look zu üppig. Was den Layering Look ausmacht sind aber die unterschiedlichen Längen und die sollten deutlich erkennbar sein. Schließlich lebt der Look davon, dass hie und da ein Stückchen Stoff hervorscheint. Für kleine Frauen gilt: die längste oberste Schicht reicht bis zur Mitte des Oberschenkels, damit verhinderst du, in den Schichten zu verschwinden. Für kurvige Frauen gilt: die Längen sollten immer über die breiteste Stelle reichen und an einer möglichst schmalen Stelle enden.
Wem passt denn nun Oversize am besten?
Wie ganz zu Anfang beschrieben, hat jeder Look oder Trend ja seine Wurzeln. Meistens ist es dann genau dieser Ursprung, der passend ist.
Das 20er Jahre Thema:
Hier passt Oversize als Midikleid, Midirock oder Palazzo-Hose extrem gut. Für diesen Stiltyp bitte immer in die elegante Richtung kleiden. Dabei nicht auf schwere, sondern stattdessen leichtere, fließendere Stoffe zurückgreifen. Es darf „schwingen“ und in Bewegung sein. Toll das Oversize Kleidungsstück in einer Plissee-Variante auszuwählen.
Die wilden 70er:
werden dann nochmals in drei weitere Stiltypen aufgeteilt. Je nach Persönlichkeit und äußere Merkmale, fällt man eher in die Hippie-Fransen-Batik-Optik, in die Peace-Schrille-VW-Bus-Käfer-Glockenhose-Optik oder in die Moderne-Boho-Verwegen+Festival-Mischung-Optik. Also pauschal lässt sich hier nur schwer ein Look bestimmen. Schön ist bei allen das Spiel von Enge und Weite. Die Stoffe sollten nach Möglichkeit extrem bis sehr fließend sein. Es darf eine Stimmung von luftig und Leichtigkeit versprüht werden, mit einem Touch von mal mehr mal weniger Natürlichkeit.
80er Hip-Hop:
Dieses Stilthema greift den Oversize-Look sehr cool und lässig auf. Zum Teil muss es sogar einen recht billigen Touch haben. Das ist bitte nicht falsch zu verstehen, hier geht es einfach nicht um Hochwertigkeit oder Eleganz. Es geht um viel Sportlichkeit, Tanz/ Musik, Konventionen brechen und einer großen Portion Ungehemmtheit. Wichtig ist hier ein Extrem zu schaffen. Entweder eine große Spannung zwischen hauteng und extrem weit oder hier kann auch tatsächlich ein all-over Oversize-Look sehr gut aussehen. Die Spannung kann sich auch in den Materialien zeigen, aus Baggy-Jeans und sportlichen Tank-Tops.
Der Purist:
Diesen Stiltyp möchte ich noch ergänzend hier erwähnen. Denn, was den Puristen besonders auszeichnet ist die Auflösung von Weiblichkeit. Hier steht nicht das typisch Männliche oder typisch Weibliche im Vordergrund. Jeglicher Fokus liegt auf der Reduktion. Mit Oversize kann man diesen Look hervorragend gestalten, denn einerseits entstehen dadurch große Flächen und andererseits lösen sich Proportionen auf. Die perfekte Kombination für den Puristen. Hier ist weniger mehr und Oversize kommt hier einfarbig zum Tragen. Eine schlichte Weite setzen hier die passenden Materialien voraus: Matt, formstabil und blickdicht.
Bei diesen vier Stiltypen ist Oversize ein großes Thema und kommt gerne zum Einsatz. Allerdings bedeutet das nicht, dass es nicht auch für andere Stiltypen zum Einsatz kommt, dann aber in ausgewählter und punktgenauer Dosierung.
Sobald du verstanden hast was Oversize bewirkt, kannst du entscheiden, ob es zu dir und deinem Stilthema passt. Wenn du deinen Look stylen willst, dann hilft dir das bestimmt weiter:
Oversize: betrifft ja in erster Linie die Schnittführung. Also der gesamte Schnitt fällt übergroß aus. Das was Oversize mit der Silhouette macht, ist ein Auflösen weiblicher Proportionen. Für alle Themen, wo es nicht um Weiblichkeit im herkömmlichen Sinne geht oder sogar ein großer männlicher, wilder, derber, verwegener Anteil drin steckt, passt dieser Look hervorragend.
Was einem als zweites ins Auge springt, ist die Größe. Alles wird überproportional groß oder lang. Das hilft große optische Eigenschaften (große Augen, großer Mund, breites Gesicht,…) zu integrieren. Oder, wenn es um lange, schmale Eigenschaften geht, hilft es diese zu verbreitern und Weite zu schaffen.

Das tolle an Oversize: es ist in seiner Bedeutung sehr vielschichtig und deshalb auch so passend für unterschiedliche Stilthemen, die auf den ersten Blick gar nichts miteinander zu tun haben. Wenn deine Oversize Stylingversuche bei dir aber immer eher nach Michelin-Männchen aussehen, kann das vor allem daran liegen, dass du nicht weißt, was dein Stilthema ist und welche Dosierung du für den perfekten Oversize Look benötigst. Oder es kann an der falschen Platzierung des Looks liegen. Sag mir gerne, wo du noch Hilfe brauchst und was du so generell über diesen Look denkst.
Schönste Grüße
Deine Julia
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