Das Märchen der Bikini-Figur

Glaubt an das Märchen Bikini-Figur eigentlich noch jemand? Ähm nein, oder doch ja, also ich weiß nicht?! Gut, schauen wir uns die Faktenlage an: 93 Milliarden Euro Umsatz. In Europa. Jährlich. Macht die Diätindustrie. Ja genau, die hat Macht.

Lässt sich bestimmt so erklären, dass sich jede dritte Deutsche jährlich die Bikini-Figur vornimmt (am liebsten an Neujahr). Wenn man das Ganze dann hochrechnet auf 70 Lebensjahre, dann ist man immerhin 6 Jahre auf Diät. Das dünne Glück lässt man sich was kosten. Und was sagt die Erfolgsstatistik: nicht mal 10% der Diätjünger schaffen es, das Gewicht dauerhaft zu halten. Und das lässt sich so erklären, dass wir 4 Jahreszeiten haben und nur in einer davon einen Bikini brauchen. Fall gelöst, Akte schließen.

Ach genau, das sollte ja jetzt kein Krimi sein, sondern ein Märchen. Na schön, dafür brauchen wir aber ein Happy End. Also lass uns gleich nochmal ganz von vorne anfangen… Es war einmal…


… der Mensch und der Mensch besitzt einen Körper. Diesen Körper kann man zwar mit einer Maschine vergleichen, aber dennoch ist es eine extrem hochkomplexe Maschine, von der man bis heute nicht die gesamte Bedienungsanleitung kennt. Wenn man glaubt, man bräuchte nur an ein paar Schrauben drehen und alles läuft wieder, richtet man meist mehr Schaden als Nutzen an. Deshalb passiert beim Abnehmen folgendes:

Reduziert man die Kalorien, sprich das Essen, gehen die Alarmglocken im Körper an. Der Körper weiß jetzt, dass er nicht mehr die Energie bekommt, die er immer zur Verfügung hatte. Und an dieser Stelle verfällt er in Panik (was ich echt verdammt nochmal gut verstehen kann, ich mag es auch nicht, wenn man mir unangekündigt etwas wegnimmt). Die ganzen biochemischen Schaltkreise spielen verrückt und Hunger- und Sättigungsgefühl geraten durcheinander. Das Schlimmste wäre jetzt, wenn der Körper seine (Energie)-Reserven verliert und deshalb macht er alles, damit er ja kein Gewicht verliert. Die wichtigste Reserve ist vor allem die Fett-Reserve und deshalb stößt er als erstes Wasser und Muskeln ab, erst später das Fett. Und da klappt der Schalter um, genannt Hungerstoffwechsel. Der Grundumsatz, das was er in völliger Ruhe zum Überleben braucht, wird heruntergefahren. Theoretisch könnte man jetzt 200 Tage ohne einen Bissen Essen überleben.

Weil der Mensch aber auch einen Geist hat, wird das mit den 200 Tagen nix. Denn täglich wird dieser mit Verführungen wie Nussschnecken, Cremetörtchen, Schokoladenherzen oder der deftigen Variante in Form von Burger, Pizza, Pommes konfrontiert. Und, wenn dann noch die Kilos nach einer gewissen Zeit stagnieren, wird es frustrierend für den Geist. Dieser beschließt: höhö, nicht mit mir und beißt genüsslich in die Nussschnecke! Und der Körper beschließt: höhö nicht mit mir und bunkert jede Kalorie der Nussschnecke, am liebsten in einer Fettreserve!  Man weiß ja nie, wann das nächstemal die Hungersnot ausbricht. Und somit war der Jojoeffekt geboren.

Jojo schaffte, was vor ihm keiner geschafft hatte: er verbündete sich mit Geist und Körper und beiden gab er das, was sie wollten. Der Geist wollte Süßes und Deftiges und der Körper wollte Kilos, viele Kilos mehr als zuvor. Und so geschah es, dass die Waage plötzlich mehr anzeigte als zuvor.

Aber Jojo hatte eine böse Stiefmutter. Sie nannten sie alle „die Diätindustrie“. Sie wollte dem bunten Treiben von dem kleinen Kerlchen nicht länger zusehen und lud die 13 Diäten in ihr Königreich:

  1. FDH – Friss dich hungrig
  2. DINNER CANCELLING – Hungrig ins Bett
  3. WEIGHT WATCHERS – Abnehmen mit Leidgenossen
  4. MONODIÄT – Langeweilekiller für Kilos
  5. FORMULADIÄT Slimfast und Co. – Shake dich schlank
  6. HOLLYWOOD-DIÄT – Luxusdiät mit Eiweiß
  7. BRIGITTE-DIÄT – ein Frauenmagazin weiß es
  8. DUKAN-DIÄT – tierisches Eiweiß bis zum Umfallen
  9. METABOLIC BALANCE – mit Gurumethoden Kilos verzaubern
  10. Stoffwechseldiät – mit Essen zur Maschine
  11. Paleo Diät – Steinzeit Essen
  12. Glyx Diät – glücklich mit niedrigen glykämischem Index
  13. Military Diet – Bootcamp für Kalorien

Zum Fest kamen allerdings nur 12 Diätfeen. Gemeinsam schmiedeten sie einen perfiden Plan. Der Geist muss manipuliert werden, denn der Körper spielt schon mit. Und so erschufen sie die Bikini-Figur. Die Bikini-Figur beschreibt das Ideal-Gewicht, vor allem in den Sommermonaten Ende Mai bis Ende September. Anhand des sogenannten BMI oder am Umfang des Bauches oder im banalen Pi-mal-Daumen-Vergleich mit anderen, aber immer dünneren Frauen, konnte man das Ideal-Gewicht und die ideale Bikini-Figur berechnen.

Um dem Geist das Abnehmen noch schmackhafter zu machen und Jojo endgültig zu vernichten erschufen sie den Körperkult. Wer nicht mitmacht bei dem Versuch den perfekten Body-Mass-Index zu erreichen, soll als verdammter Versager abgeschrieben werden. Er soll mit seinem Übergewicht, seiner mangelnden Selbstkontrolle, seiner Unfähigkeit und Hässlichkeit ins Exil verbannt werden. Es wurde das Gesetz erlassen, dass dünn schön, dick hässlich, glattrasiert sexy und beharrt unerotisch ist. Der Richter, Social Media, erhielt den Auftrag und die Kontrolle darüber, dass dieses Gesetz Tag und Nacht eingehalten wird.

Doch das wäre ja nicht die böse Stiefmutter, wenn ihr nicht noch etwas viel, viel Arglistigeres einfallen würde. Man suggeriere dem Geist, dass er es nur mit Hilfsmitteln, wie Shakes, Pillen, Büchern, Trainingsgeräten, Apps, Trainern usw. schaffen könnte. Und das soll mal richtig viel Geld kosten. Ihr neues, noch imposanteres Königreich, die Diät-Wirtschaft, soll daraus erblühen und ihr Erfolg beruht auf folgendem Gesetz: Ihre eigenen Produkte der Diätindustrie sollen NIENIENIE funktionieren. Und so will der Geist immer mehr von dem was nicht funktioniert, denn es könnte ja das nächstemal funktionieren. Denn eines weiß auch die böse Stiefmutter: die Hoffnung stirbt zuletzt.

Und beinahe wäre das auch das Ende gewesen, wenn nicht die 13. Fee davon erfahren hätte. Sie konnte dieses große Unheil gerade noch abwenden, denn sie wusste, es wäre der Untergang der weiblichen Körper-Vielfalt und das gesamte Königreich würde in Trauer und Depression verfallen. Deshalb ließ die Fee sich etwas einfallen. Körper und Geist schienen bei den Menschen ja verloren zu sein. Da beschloss sie, sich an die Seele zu wenden. Und der Seele erzählte sie folgendes: Du bist keine einfache Maschine, wo man nur auf einen Knopf zu drücken braucht. Du musst in erster Linie verstehen, dass du einzigartig bist. Es gibt keine Bedienungsanleitung die auf alle Menschen zutrifft. Deshalb sind auch dein Geist und dein Körper verschieden und sehen anders aus. Aus diesem Grund erschaffe ich für dich das Wohlfühlgewicht. Es ist dein ganz persönliches Gewicht, mit dem du dich rundum wohl fühlst. Dafür brauchst du keinen BMI, keinen Bauchumfang, keine Waage, keine Shakes und vor allem auch keinen Vergleich mehr, denn nichts davon hilft dir dein Wohlfühlgewicht zu erreichen. Solltest du eines Tages von dem Wohlfühlgewicht abweichen, dann bekämpfe nicht deine Kilos, sondern versuche herauszufinden, woher die Ursache kommt: ist es ein unterfunktionaler Stoffwechsel, eine Krankheit oder Essstörung, beruflicher Stress oder privater Frust?

Und so verstand die Seele, dass sie vollkommen ist. Und dass eine Bikini-Figur nicht das Glück mit sich bringt, das die Diätindustrie dem Geist und Körper glaubhaft machen möchte.

Happy End


Wohlfühlgewicht

Was in erster Linie vielleicht wirklich wie ein schönes Märchen klingt, ist in Wirklichkeit eine wahre Geschichte. Warum ich das so sicher behaupten kann? Weil ich nur Geschichten schreibe, die ich selbst erlebt habe. Ich habe selbst alle Höhen und Tiefen der Bikini-Figur hinter mir. Die Erfolge des Dünnseins, die Anerkennung und bewundernden Blicke der anderen Frauen und die Untiefen einer Essstörung und leidvollen Jahre des Verzichtes und der kiloreichen Frusttage. Doch das ist eine andere Geschichte, die ich dir eines Tages erzählen werde. An dieser Stelle möchte ich dir meine Tipps für die lebensechte Bikini-Figur mitgeben:

  1. Klamotten aus, Bikini an – fertig ist die Bikini-Figur. Also jede Figur hat eine Bikini-Figur. Manchmal muss man einfach nur wissen, welcher Bikini auch zu welcher Figur passt. Denn nicht die Figur muss sich dem Bikini anpassen, sondern der Bikini der Figur. Dazu werde ich im kommenden Sommer einen passenden Artikel schreiben.
  2. Bewegung ist gut, Ernährung ist besser. Beides gehört zusammen und beides ist ja LOGISCH. Dieses Wissen haben wir bereits mit der Muttermilch zu uns genommen. Doch auch das Thema Ernährung gäbe ein eigenes Märchen ab. Die Lösung dazu ist dein Wohlfühlgewicht, welches du mit einer intuitiven Ernährungsweise erreichen kannst. Und dazu brauchst du auch keinen Feenzauber und keine Wissenschaft, es funktioniert ganz einfach, ist aber nicht immer ganz einfach. Zuerst muss es im Kopf klick machen und du dich liebevoll annehmen kannst
  3. Gewöhne dir die Diätmentalität ab
  4. Achte auf deine Hungersignale
  5. Betrachte Essen nicht als deinen Feind
  6. Essen ist neutral, weder gut noch böse
  7. Höre auch auf deine Sättigungssignale
  8. Achte auf den Zufriedenheits-Faktor
  9. Kein emotionales Essen
  10. Akzeptiere dich und deinen Körper
  11. Leg den Fokus auf andere Dinge
  12. Gesundheit hat oberste Priorität
  13. Entlarve Glaubenssätze, warum der Teller leer sein muss
  • Dein Körper, die perfekt erschaffene Maschine braucht immer ein Service. Jahrelang habe ich vielen leidigen Symptomen wie extreme, chronische Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, aufgeblähter Bauch, Antriebslosigkeit, Akne, Süßigkeiten-Heißhunger, schlechte Verdauung,… mit mir herumgeschleppt. Ich habe von A-Z mit wahrscheinlich drei Ausnahmen ALLES durch. Und ich hätte es nie für möglich gehalten, aber ich habe (für mich) eine Lösung gefunden. Ich habe die Ursache gefunden und ich bin so froh, dass ich nie aufgehört habe zu suchen. Auch wenn es Tage gab, an denen ich verzweifeln wollte. Meine damals neu gefundene Heilpraktikerin (Karin Hermann) machte bei mir eine Haarmineralanalyse. So fand sie heraus welche Nährstoffe mir fehlten, welche toxischen Belastungen ich hatte und substituierte mit einer hohen Dosis an Nahrungsergänzungsmittel. Erst in der Kombination aus ihren Ernährungsempfehlungen und dem Intuitiven Essen, sowie den Nahrungsergänzungsmitteln, fühlte ich mich wie ein neuer Mensch. Nein, ich fühlte mich erstmals seit langem wieder wie ein Mensch.
  • Scheiss auf Schön(heitsideale)! Plakate, Fotos, Models, Beautys, Influencer, Videos lügen. Sie verkaufen ein Produkt. Sie verkaufen dir die Vorstellung, dass dein Leben, dein Körper, deine Bikini-Figur, besser wären, wenn sie anders sind, als sie es jetzt sind. Vor allem aber verkaufen sie dir, ihre Realität als die Wahrheit. Und nur mit ihrer Methode, ihrem Produkt, ihrer Vorstellung wirst du glücklich. Denn es geht nie wirklich um die Bikini-Figur. Es geht immer um deine Seele und die braucht keine perfekte Bikini-Figur um glücklich zu sein.

Wolltest du schonmal Gewicht verlieren, aber das Gewicht wollte dich nicht verlieren?

Also auch beim Thema Bikini-Figur gibt es keine Universallösung und kein Allheilmittel. Viele Frauen leiden darunter und bei vielen Frauen ist das Leiden ziemlich unnötig, weil es vor allem mehr die Vorstellung über die Bikini-Figur quält, als die tatsächlich realistische Figur. Eines steht fest, du hast nur diesen einen Körper und du solltest die meiste Zeit über, das beste für ihn wollen. Übrigens hat mir dieses Buch hier sehr weiter geholfen und vor allem verstehen geholfen: Essanfälle áde

Schönste Grüße
Deine Julia

*Beitrag enthält Affiliate-Links

Kommentare anzeigenKommentare verbergen

Kommentar schreiben